Gleis 14

Rasante Fahrt in vielen Stilen mit jungen Passagieren

Mit dem Festival «Nächster Halt Jugend» setzten die jungen Leute Akzente. Der neue Bahnhof verhalf so Mellingen zu einem eigenen Open Air.

Michael Feller

Favez, Seven und Slimboy waren drei der Bands, die einen Halt bei der Jugend und ihrem Open Air lohnenswert machten. Das gut organisierte Festival überzeugte mit einem abwechslungsreichen Programm.

Erst der neue Bahnhof hat es so weit kommen lassen: Mellingen hat endlich sein Open Air. «Nächster Halt Jugend» hiess der Festivalbereich für die jungen Leute. Auf der Wiese zwischen dem Wald und einem Fabrikgebäude standen die Konzertbühne und mehrere Themenbars, die von Jugendorganisationen aufgebaut und betrieben wurden. Ein «Peace-Camp» in Gestalt eines Tippie-Dorfs wagte die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt.

Begeisterte Musikfans

Im Zentrum stand aber die Musik. Am Freitag- und Samstagabend kam das junge Publikum in den Genuss eines abwechslungsreichen Programms. Die Alternativrocker von Phoebe aus Brugg hatten die Ehre, das Open Air zu eröffnen. Es folgten mit den Dragonflys eine aufstrebende Gothic-Metal-Band und anschliessend die Punker von Slimboy. Für den Abschluss des ersten Abends waren Favez besorgt. Die Rockband in Lausanne gehört zum Besten, was die Schweizer Musikszene momentan in diesem Genre zu bieten hat.

Akzente aus der Region

Das Programm am Samstag bot einen Stilmix von Rock über Ska und Hip-Hop bis Soul. Nach den gelungenen, aber von eher wenigen Besuchern verfolgten Konzerten von Myflake und Templeton Pick füllte sich der Zuschauerraum vor der Bühne zusehends. Ein erster Höhepunkt war das Konzert von Freaquency. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Turntables ergaben eine druckvolle Rockmischung. Mit den vier WG-Partnern aus Neuenhof wurde wiederum ein starker Akzent aus der Region gesetzt.

«Kick Ass Rock'n'Roll» nennen Backwash ihren Musikstil. Dass sich die Zürcher an Vorbildern wie Mötörhead und Mötley Crüe orientieren, war nicht zu überhören, dennoch hat die fünfköp- fige Band ihren eigenen Stil gefunden.

Microphonik vertraten die Aargauer Hip-Hop-Szene und brachten die Köpfe der nun zahlreichen Besucher zum mitnicken. Das Konzert war zwar etwas kurz, die Band vermochte die Zuschauer aber dennoch zu begeistern.

Seven zum Abschluss

Mit romantischen Songs, klinisch sauber präsentiert, trat mit Seven zum Abschluss des zweiten Open-Air-Tages der Beau der Schweizer Musikszene auf. Im schwarzen Anzug wirkte er erst kühl, brachte aber mit den funkigen Arrangements seiner romantischen Songs bald die Wärme in die Herzen seiner - zu einem grossen Teil weiblichen - Fans. Der R'n'B-Soul-Funk-Mix der zehn Musiker, die auf der Bühne standen, kam perfekt herüber und war von einer schon fast klinischen Sauberkeit geprägt.

Der Organisationsgruppe um Karin Hurni und Simon Bättig ist ein sehr gut organisiertes Open Air gelungen. Eigentlich erstaunlich, denn sie sind ohne jegliche Erfahrung im Veranstalten von Open Airs an die Sache herangegangen. Vielleicht ist es die Frische der Kräfte, die entscheidend zum Gelingen des Anlasses beigetragen hat. Wer weiss, vielleicht kann Mellingen sein Open Air ja behalten und nächstes Jahr eine Fortsetzung folgen lassen. Das Rüstzeug dafür hat man sich jetzt geholt.

Aus der Aargauer Zeitung vom 6. Juni 2005.
Weitere Infos unter www.azonline.ch.

Website von filmreif.ch | Juni 2005 | www.peacecamp-mobil.ch